Donnerstag, 28. November 2013

frag doch mal...

Mein angeborener Hang, mich in jedem Fall angesprochen zu fühlen, hat mich dazu gebracht, die zehn Stöckchen des Paterfelis hechelnd zu apportieren, sprich seine Fragen nach bestem Wissen und Gewissen zu beantworten:

Frage 1: Wie sieht dein idealer Fernsehabend aus?

Wein, Chips, Tatort – und im 'Idealfall' schlafe ich nicht ein bevor er zu Ende ist


Frage 2: Hat dein Auto / Motorrad / Moped / Fahrrad einen Namen? Warum?

Nein, weder mein Auto noch mein Fahrrad haben einen Namen. Ich glaube auch nicht, dass sie kämen, wenn ich sie mit selbigem riefe.


Frage 3: James T. Kirk oder doch lieber Cliff A. McLane?

...sind mir beide unbekannt


Frage 4: Wie oft hast du den Herrn der Ringe gelesen?

Gar nicht – habe ich auch nicht vor, interessiert mich nicht, muss ich nicht mitreden.


Frage 5: Kennst du das befreiende Gefühl, bei einem Wutausbruch Gegenstände zu zertrümmern?

Leider kenne ich den Drang, Türen zuschlagen zu wollen, aber „befreiend“ würde ich es nicht gerade nennen. Ich würde mich lieber beherrschen können.


Frage 6: Kommt die originale und weltbeste Currywurst auch für dich aus dem Ruhrgebiet? Oder glaubst du das Märchen der Berliner, nach dem die Currywurst dort erfunden wurde?

Die beste „Currywurst“ kommt von Herbert Grönemeyer. Die zweitbeste von Martin Kiefert.


Frage 7: Lieber ein Wiener Schnitzel oder eher ein Schnitzel Wiener Art?

wurscht


Frage 8: Kein Weihnachtsmarkt ohne...?

Schmalzkuchen, Eierpunsch, Musik, stimmungsvoll dekorierte Buden


Frage 9: Hast du schon mal einen eigenen Blogeintrag bereut?

Nein. Obwohl ich mich immer wieder neu (er-)finde


Frage 10: Kannst du mir eine zehnte Frage vorschlagen? Welche?

Müssen es denn ums Verrecken 10 sein??



Okay, und damit es weitergeht, hier meine Fragen an euch:

  1. Für welche Süßigkeit/Sucht/Sünde würdest du nachts zur Tankstelle fahren?
  2. Hast du schon mal ein erhaltenes Geschenk weiterverschenkt? Welches und warum?
  3. Welchen Beruf würdest du gerne mal ausprobieren/erlernen?
  4. Für einen Tag wärst du gerne mal...?
  5. Wenn du etwas tun könntest, was du hinterher rückgängig machen könntest, was wäre das?
  6. Die Gedanken sind frei.... wem würdest du einen Blick in deinen Kopf gestatten, wenn du       
      jemanden nennen müsstest?
  7. Atlantik, Alpen oder Mittelmeer? Wo ist es am schönsten?
  8. Rotwein oder Weißwein?
  9. Du schreibst deine Biographie – wie heißt dein Werk?
10. Wen würdest du gerne mal treffen und was würdest du ihn/sie fragen wollen?

Mal sehen, was ich so alles über euch erfahre... :o)

Dienstag, 26. November 2013

love love love


Daaaaaamals, zu Schulzeiten, also vor einigen Ewigkeiten, da durchlebte ich (unter anderem) eine Rosarote-Brille-Phase, auch bekannt als "verliebt in den Mathelehrer-Anwandlung".
Mit dieser Macke gekrönt, unterschied ich mich vermutlich nur nuanciell von den übrigen Mädchen meines Jahrganges, nur war mir das seinerzeit noch nicht bewusst.
Rückblickend quält mich allerdings die Frage, wie zum Henker ich damit fertig geworden bin, nur alle paar Tage mal eine Mathestunde lang vor mich hinschwärmen zu dürfen, und ansonsten so gut wie gar nichts über diesen Typen in Erfahrung bringen zu können.
Nahezu unvorstellbar scheint mir aus heutiger Sicht, dass ich seinen Namen nicht googeln konnte, es kein heimlich besuchbares facebook-Profil von ihm gab und er auch in keiner stayfriends-Datei auftauchte.
Ich erinnere mich daran, dass er mit einer Gruppe von Schülern im Rahmen eines Zirkusprojektes einen Jonglierauftitt beim Schulfest hatte - was meiner Bewunderung neue Nahrung gab, und mich zum Fan der entsprechenden Hintergrundmusik werden ließ. Ach, hätte es DIE doch damals schon als Klingelton gegeben...
Vermutlich blieben mir aber auf diese Weise so manche quälenden Details aus seinem Leben verborgen, die man ja immer meint, unbedingt wissen zu müssen, obwohl sie im Nachhinein betrachtet eher in die Kategorie "das sind Dinge von denen ich gar nichts wissen wihill.....♪ ♫ ♫ ♪ ♪" fallen. So entzieht sich bis heute meiner Kenntnis, ob, wenn ja mit wem, wie lange und wie oft er verheiratet war und welche Kleider seine jeweilige Braut getragen hat. Dafür konnte ich mir auch kein Bild von ihm im Anzug herunterladen - verschmerzbar!
Verliebt zu sein war damals NOCH spannender und aufregender als heute, und wenn man mal ganz mutig war, dann ist man abends heimlich an "seinem" Haus vorbeigefahren... ja, das Benzingeld kann man sich dank Google Earth heute dann auch sparen.

Donnerstag, 14. November 2013

einer von zweien


Vor einigen Jahren habe ich beim Chatten meinen Freund Ben kennengelernt. Er hatte ein kleines Geschäft, nur etwa 15 km von hier, wo wir uns öfter trafen um zu quatschen - „auf einen Kaffee“, wie er immer so schön sagte. Da er seinen Laden immer erst nachmittags für die Kundschaft öffnete, konnten wir die Vormittage ungestört verbringen, zusammen frühstücken, spazierengehen, unsere Männer- bzw. Frauenprobleme durchleuchten und hemmungslos herumblödeln, während eine Kanne Kaffee nach der anderen durch die Maschine röchelte. Mit Ben gab es immer was zu lachen, er hatte eine nie versiegende Quelle von Geschichten auf Lager, die er stets mit vollem Körpereinsatz zum besten gab. Da wir nicht nur unseren Hang zu komplizierten Beziehungen sondern auch unseren Humor teilten, verflogen diese Stunden stets rasend schnell, aber ich ging jedes Mal mit dem Gefühl nach Hause, meine rar bemessene kostbare freie Zeit ausgezeichnet investiert zu haben.

Irgendwann kam, was absehbar gewesen war, und Ben verliebte sich über beide Ohren – in Lena. Lena wohnte ein gutes Stück entfernt, sodass er sie nur an den Wochenenden sehen konnte. Da er aber inzwischen zwei Nebenjobs angenommen hatte, die er an den Vormittagen ausübte, und ich dafür an den Nachmittagen von meinen Kindern in Beschlag genommen wurde, hatten wir immer seltener Gelegenheit, uns zu treffen. Einmal lud er mich abends zu sich nach Hause ein und kochte für uns. Dieser Abend ist mir in besonders schöner Erinnerung – es sollte unser letzter gemeinsamer Abend sein.

Ich habe noch versucht, den Kontakt per Mail aufrecht zu erhalten, aber Ben hat sich nicht mehr wieder bei mir gemeldet. Ich hatte die Befürchtung, seine Freundin könne eventuell auf mich eifersüchtig sein, und ich wollte auf keinen Fall seine neue Beziehung gefährden, also habe ich mich zurückgezogen, auch wenn es mir schwer gefallen ist. Ich war wohl auch ein wenig gekränkt, weil ich einfach so kommentarlos entsorgt worden war – ausgedient und abgelegt. Aber ich habe Ben sein Glück viel zu sehr gegönnt, um ernsthaft böse zu sein, und ich habe lange Zeit einfach geglaubt, er würde sich schon wieder bei mir melden, früher oder später. Er hat es nicht getan. Nie wieder. Denn Ben ist nur wenige Wochen nach unserem letzten Treffen gestorben. Ganz plötzlich und überraschend mit nur 39 Jahren.

Da ich aus seinem Freundes- und Familienkreis niemanden kannte, habe ich davon rein zufällig erfahren, und erst sehr viel später. Ich war zutiefst geschockt, es hat mir, wie man so schön sagt, den Boden unter den Füßen weggerissen. Und ich habe mir schwere Vorwürfe gemacht, weil ich Ben einfach so aufgegeben hatte, weil ich unserer Freundschaft nicht genug zugetraut hatte, weil ich mir hatte vorstellen können, dass er mich einfach so fallenlässt.

Dann hatte ich eines Nachts einen Traum. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die an Übersinnliches glauben, an Zeichen aus dem Jenseits oder an ein Leben nach dem Tod. Aber dieser Traum war sehr real und er hat mir zumindest Trost gegeben. In meinem Traum lag ich im Bett und schlief, als am Fußende des Bettes plötzlich Ben auftauchte und an meiner Decke zog. Ich konnte die Decke erwischen und zog sie wieder zu mir hoch, aber er zupfte und zerrte erneut daran. Das ging ein paar Mal hin und her, bis ich in Gelächter ausbrach. Ich wachte auf von meinem eigenen Lachen, und ich dachte: Er will nicht, dass du traurig bist.

Und als ich mir selbst verziehen hatte, entstand ein Platz für meine Trauer. Plötzlich tauchten vor meinem inneren Auge all die schönen Bilder und Erinnerungen wieder auf, die Ben zu dem machten, was er für mich war: ein großartiger Freund.

'Einer von zweien'... musste viel zu früh gehen.

Ich wüsste gerne, woran du dich erinnerst.

Danke für deine wunderbare Freundschaft.
 

Montag, 11. November 2013

Bitte warten - das Problem wird bearbeitet...


Manchmal fungiere ich ja auch als Beschwerdestelle bei Sorgen, für die sich niemand sonst verantwortlich fühlt. Mein Sohn beklagte sich kürzlich bei mir, wie ungerecht es doch sei, dass sich immer nur Mädchen in ihn verlieben, in die er nicht verliebt ist, wohingegen keine der von ihm Angebeteten seine Gefühle erwidert.

Nun hat man ja mehrere Möglichkeiten, auf diesen Vorwurf zu reagieren.

A) Die philosophische Variante:

Weißt du was, mein Sohn, hüte dich vor deinen Wünschen, denn sie könnten in Erfüllung gehen!“

Schwer vorstellbar, dass er damit etwas anfangen kann und sich mit einem „Puh, jetzt geht’s mir schon gleich viel besser!“ bei mir bedankt.


daher B) Die biologische Variante:

Die Natur weiß eben viel besser, wer zusammen passt und wer nicht. Vielleicht könnten deine Traumfrau und du keine gesunden Kinder bekommen...“

An dieser Stelle dürfte ich mir wieder anhören, wie eklig ich doch bin und dass ich immer nur an Sex denke. Also besser den Mund halten.


vielleicht C) Die pragmatische Variante:

that's life, Kumpel, das Leben ist nur selten geneigt, uns die sehnlichsten Wünsche zu erfüllen.“

Ob mein Schulterzucken allerdings als ausreichendes Interesse an seinen Sorgen gewertet würde, bleibt zweifelhaft.


Ich könnte mich auch in Phrasen flüchten (andere Väter haben auch schöne Töchter) oder ihm versichern, dass ein Mädchen, das ihn nicht haben möchte, schon ganz schön blöd sein muss.


Aber bevor ich noch dazu komme, ihm meine wohldurchdachte Antwort zu servieren, ist mein Sohn schon beim nächsten Problem angelangt:

Wenn ich nicht geplant war, warum habt ihr dann eigentlich keine Kondome benutzt?“

Samstag, 9. November 2013

home Tweet home

Mittagszeit im Blockvogelnest, heute gab es Kohl und Pinkel. Die sich allmählich füllenden Mägen regen bei meinen Kindern immer die Gedankenströme in besonderer Weise an. So lausche ich andächtig ihrer Unterhaltung. Den Einstieg hab ich irgendwie verpasst, aber es scheint um Kinofilme und Schauspieler zu gehen. Mein Sohn fragt seine Schwester: "Was würdest du zu Till Schweiger sagen, wenn du ihn treffen würdest?"
[Hm, also ich für meinen bescheidenen Teil müsste da zunächst gründlich überlegen, denn eigentlich gibt es nichts, das ich ihm schon immer mal an den Kopf knallen wollte, und auch keine fehlenden Informationen, die ich dringend in Erfahrung bringen möchte.]
Aber meine Tochter ist für solche Situationen stets gewappnet und antwortet wie aus der Pistole geschossen und mit einer Selbstverständlichkeit, die die Wahrscheinlichkeit einer solchen Situation unterstreicht: "Dass er ein attraktiver Mann ist und eine Granate im Bett!"
An diesem Punkt beschließe ich, dass es an der Zeit ist, sich mal kurz ins Gespräch einzumischen: "Aha, was heißt das denn, eine Granate im Bett?" frage ich von Neugier gepeinigt. Die Antwort kommt prompt und lässt keine Fragen offen: "Na, dass er lange schläft!"
Okay, dann weiß ich das jetzt auch...

Und dabei hat sie noch vor kurzem - ebenfalls beim Essen - verkündet: "Mama, bald haben wir Sexualkundeunterricht, das ist sooo eklig! Muss ich da wirklich hin? Ich weiß doch schon wie Sex geht!"
Ich hab dann mal genauer nachgefragt, ob sie mich eventuell an ihrem Wissen teilhaben lassen könnte. Sie konnte.
"Also, ein Mann und eine Frau legen sich zusammen ins Bett. Aber es ist ganz wichtig, dass beide nackt sind!"

Unschlagbar....

erschwerte Bedingungen


Vor einigen Monaten haben wir uns auf die Suche nach einem neuen Lieblingsrestaurant begeben. Die Gaststätte um die Ecke – bisher „unser“ Grieche getauft – hatte nach mehrmaligem Besitzerwechsel, stetigen Preiserhöhungen und sich entgegengesetzt dazu entwickelnder Speisenqualität einen extremen Abwärtsknick in unserer persönlichen Sympathiekurve zu verzeichnen. Also probierten wir ein Restaurant im Nachbarort aus, frisch renoviert, gemütlich eingerichtet, tolle Speisekarte, freundliches Personal, und dieser Wein....

Wir hatten gerade unsere Nasen in die Speisekarten gesteckt, als erneut eine Bedienung an unseren Tisch trat, um uns über zusätzliche Gerichte zu informieren. Sie leierte diese aktuellen Spezialitäten mit monotoner Stimme in halsbrecherischer Geschwindigkeit und mit einem zweifellos sehr sexy aber trotzdem leider recht schwer verständlichen Akzent herunter, und uns blieb nur, uns so gut es ging das Grinsen zu verkneifen. Am Ende haben wir uns höflich für ihren kleinen Vortrag bedankt und unsere Gerichte aus der Karte gewählt.

Es dauerte nicht lange, da tauchte die Kellnerin erneut auf, und zwar am Nachbartisch, wo sich das Prozedere wiederholte. Halbgriechisch anmutender Singsang von unverständlichem Kauderwelsch gespickt mit einigen Nahrungsbegriffen, die man irgendwo so ähnlich schon mal gehört hatte. ….gebrrrratene Rrrrinderrrfilet.....Pfifferlieeengäh..... Pohmäss...

Wir grinsten. Die Gäste am Nebentisch rissen sich zusammen. Die Frau redete, guckte in die Runde und vollendete ihren Monolog ohne mit der Wimper zu zucken, bevor sie unverrichteter Dinge wieder abzog, ratlose Blicke zurücklassend...

Am vergangenen Wochenende haben wir erneut dieses Lokal gewählt – never change a winning team.... or a good restaurant :o)

Nach der Entgegennahme der Speisekarten gerieten wir in eine Zeitschleife, man könnte es auch als déjà-vu-Erlebnis deklarieren. Meine Augen hatten sich soeben am ersten Gericht festgesogen, ich schwelgte bereits in Erinnerungen an Schafskäsesoßen, Rucolasalate und Ouzo, als mich eine altvertraute Stimme aus meinen Tagträumen riss: Hoite wir haben eine Spesialitääte von de Sweinefileee mit Krokette, Bratkartoffel oder Pommäss...

Als bekennender Freund des gepflegten running gag muss ich zugeben, dass mich dieser Auftritt eiskalt erwischt hat. Mein einziger alles beherrschender Gedanke war: Du.darfst.jetzt.auf.gar.keinen.Fall.lachen.!!

Zudem war ich mir der Tatsache bewusst, dass mein Sohn neben mir mindestens ebenso gegen ein unkontrolliertes Losprusten anzukämpfen hatte. Ich durfte ihn unter keinen Umständen ansehen.

Die Ansprache schien kein Ende zu nehmen, ich nahm ab und zu mal vage das Wort „Pfifferlinge“ wahr – vielleicht sagte sie aber auch: Jetzt reißt euch doch mal zusammen, albernes Pack!

So unvermittelt wie sie aufgetaucht war, verschwand sie aber schließlich auch wieder. Schüttelt ruhig vor Unverständnis eure Köpfe, schimpft uns albern oder – wie mein Mann – unmöglich. Mein Sohn und ich haben Tränen gelacht, und fast unter'm Tisch gelegen.

Eigentlich sehr schade, man kann dort sehr sehr gut essen, aber diese Show werde ich wohl kein weiteres Mal überleben... beinah ein Grund, nicht wieder hinzugehen.

Donnerstag, 7. November 2013

Date

Heute wäre meine Oma 115 Jahre alt geworden. Sie hat in einer Zeit voller bahnbrechender Erfindungen und Ereignisse gelebt - die Erforschung des Penicillin, zwei Kriege, zwei Jahrhundertwenden und eine Jahrtausendwende, der erste Flug zum Mond...

Vor zwölf Jahren ist sie gestorben, kurz vor der Geburt unseres Sohnes, ihres vierten Enkelkindes.

So erlebte sie auch nicht mehr mit, wie wir an ihrem Geburtstag heute vor elf Jahren bei einer Zwangsversteigerung den Zuschlag für unser Haus bekamen.

Dieser Entscheidung folgten viele Wochen voller Ungewissheit, Aufregung und Schwierigkeiten.

Die Familie, die das Haus bis dahin bewohnt hatte, weigerte sich auszuziehen, so dass es schließlich zwangsgeräumt werden musste. Zu diesem Termin wurden wir als neue Eigentümer vom Gerichtsvollzieher vor Ort bestellt, hatten mit anzusehen, wie die Kinder ihr zuhause verlassen mussten, zahllose Tiere ins Tierheim verfrachtet wurden und das gesamte Hab und Gut der Familie in Umzugswagen verladen und abtransportiert wurde. Kein schönes Gefühl.

Die Familie hatte sämtliche Alarmsignale ignoriert, alle Hilfsangebote ausgeschöpft und nicht mehr auf die gutgemeinten Ratschläge der Ämter reagiert.

Wir hatten unser altes Haus bereits verkauft und standen so gut wie auf der Straße, ich war mit unserer Tochter schwanger, unser Sohn war eineinhalb. So ähnlich müssen sich Maria und Joseph gefühlt haben :o)

Es war inzwischen Anfang Januar, als wir unser Haus zum ersten Mal betreten durften. Bis Ende Februar haben wir uns dann mit den Renovierungsarbeiten ins Zeug gelegt. Damals gab's ja noch keine Tine Wittler, und auch auf Enis Hilfe mussten wir verzichten. Trotzdem war die Bude ständig voll, denn irgendwer hatte immer Zeit, mal schnell ein paar Tapeten abzureißen, die Fliesen zu schrubben oder die Küchenschränke auszuwischen. Mit meinem inzwischen geradezu monströsen Bauch war ich leider keine allzu große Hilfe mehr.

Nach zwei Wochen im neuen Heim kam unsere Tochter auf die Welt – perfektes Timing sozusagen.

Rückblickend haben wir eine Menge Glück gehabt, das hätte auch alles ganz anders ausgehen können. Wir haben ein schönes Zuhause, aber ich würde so etwas nicht noch einmal machen.

Ach, und: Happy Birthday, Oma!!

Mittwoch, 6. November 2013

ich hab da noch was vor...

Der Mensch ist ein Herdentier und hält sich gerne in Rudeln auf. So muss er nicht selber denken und ist nie allein. Sich mit anderen zu treffen um irgendwelche Dinge zu besprechen, zählt zu seinen beliebtesten Hobbies. Und damit das möglichst häufig der Fall ist, legt er sich ein paar Kinder zu und meldet sie in zahllosen Vereinen an. Irgendwer hat immer irgendwas kundzutun.
Denn wie wusste Reinhard Mey schon: "Das schönste am Kinderhaben ist abends in die Schule traben" - Recht hat er!
Es gibt nur wenige Dinge, die ich mit einer solchen Inbrunst hasse wie Elternabende. Mit einem Haufen emotional aufgepeitschter Übermamis zusammen in einem Raum eingepfercht, auf Puppenstubenmöbeln kauern und sich endlose Litaneien über Unterrichtsstoff in zwölf verschiedenen Fächern anhören - das grenzt an Höchststrafe, und ich frage mich seit Beginn der Schulpflicht meiner Kinder, was ich schlimmes verbrochen haben könnte.
Leider beschränken sich die Zusammenkünfte der Erziehungsberechtigten ja längst nicht mehr nur auf die Schule. Gestern wurde ich zu einem Treffen beordert, bei dem wir Informationen zum bevorstehenden Konfirmandenunterricht erhalten sollten. Dabei bin ich längst konfirmiert. Die Diakonin klärte uns darüber auf, dass es drei Gruppen geben würde, wobei die Kinder selbst - direkt nach dem Begrüßungsgottesdienst in einigen Wochen - die Gruppeneinteilung übernehmen würden. Der Form halber endete sie mit den Worten "Gibt es dazu noch Fragen?", woraufhin NATÜRLICH ein übereifriger Finger gen Himmel schnellte und sich sodann eine wichtige Stimme erhob: "Ja, ich hab da mal ne Frage (ach was!?!?), teilen wir gleich noch die Gruppen ein?"
Wäre es nicht blasphemisch, würde ich das an dieser Stelle als "göttlich" bezeichnen!
Ich weiß wirklich nicht, warum ich immer wieder meine Zeit damit verplempere, mit irgend welchen Idioten, die des Zuhörens weder mächtig noch willens sind, Informationen in mich aufzunehmen, die jeden Lapidaritätswettbewerb locker gewinnen würden. Sinnfreier hätte ich den gestrigen Abend jedenfalls kaum verbringen können...

Dienstag, 5. November 2013

Das Kind mit dem Bade im Sack gekauft

Mein Kollege ist ein großer Fan von Redewendungen. An allen möglichen und unmöglichen Stellen baut er sie in seine Unterhaltungen ein. Leider beherrscht er die meisten geflügelten Worte nicht wirklich korrekt - oder ihm ist eine andere Überlieferung bekannt als mir - und so werde ich nicht selten Zeuge seiner absurden Telefongespräche, in denen er gerne betont, die linke Hand des Chefs zu sein. Sollte bei einem unserer Kunden ein Problem auftreten, forscht er sofort nach, wo der Hase im Pfeffer läuft.
In der Handballmannschaft einer Bekannten wurde immer "hochhaus" verloren - aber dann hatte die gegnerische Mannschaft auch echt "A-Eins" gespielt.
Ein Kollege meines Mannes hat uns mal bei der Gestaltung unserer Terrasse geholfen. Von der Wahl ganz gewöhnlich aussehender Fliesen riet er uns dann immer mit den Worten "Das ist doch so Null-Achtzehn" ab. Sicher, irgendwann nervt's, wenn man so gar nichts passendes findet, aber wir waren noch ganz gelassen. Unser Sohn hätte bestimmt schon wieder angemerkt: "Gleich bin ich aber auf Achtzig!"
Bevor den hier Erwähnten die Ohren klingeln, muss ich aber noch meinen Lieblingsversprecher - oder eigentlich Lieblingsverhörer - loswerden: Kritisch und misstrauisch wie gehabt, ereiferte sich unser Sohn über eine ihm vollkommen unglaubwürdig erscheinende Geschichte mit den Worten "Das halte ich aber für ein Gerüst!"

Sonntag, 3. November 2013

und jedem Anfang wohnt ein Ärger inne...

Follower, Freund, Gast oder Mitglied? Ich raufe mir die Haare und verstehe nur Bahnhof. Das Veröffentlichen eines neuen Eintrages braucht immer mindestens zwei Anläufe, aber immerhin bleibt der Beitrag auch nach einem Fehlversuch erhalten. Und die Buttons zu anderen Seiten gibt's hier auch. Aber was noch blöder ist: Mein Sohn hat jetzt meine Blogfotos auf seinem Handy. Die Mailadresse von Google hatte ich mir nämlich vor einigen Monaten eingerichtet, damit er seine Apps herunterladen kann. Somit sind meine Bilder nun auch seine Bilder. Und ich überlege mir zweimal, was ich poste. Das mit den Keksen ist möglicherweise also doch keine so gute Idee...

Falls die liebe Sturmtänzerin noch nicht zur Testschlafkatze umgeschult hat, darf sie nun gerne das Kürbisrezept nachprobieren. Eine Vorwarnung möchte ich noch loswerden, nur für den Fall, dass es hier noch weitere Personen gibt, die keine Gelegenheit für ein Missgeschick auslassen:
Im Rezept steht "die Kürbismasse ABKÜHLEN lassen" - und das solltet ihr auch beherzigen. Wenn man nämlich, wie ich, ein ungeduldiger Mensch ist, der nicht abwarten kann und das Zeug bereits nach 20 Minuten in den Teig gibt, kann es zu bösen Überraschungen kommen. Da die Masse zu umfangreich für meine Küchenmaschine ist, habe ich sie in einer großen Glasschüssel zusammengeschüttet und dann mit den Händen verknetet. Ich hatte meine Finger schon tief in den Teig geschoben, als mir aufging, dass dieser durch den zerkochten Kürbis noch wahnsinnig heiß war. Aber da klebte mir bereits die Masse fest an den Händen und ich habe mir ordentlich die Finger verbrannt. "Master of Desaster" will euch nur vorwarnen, aber wahrscheinlich kann euch so was bescheuertes eh nicht passieren :-D

Hier also das Rezept, kurz und schmerzlos:

725 g Kürbisfleisch
125 g Butter
1 kg Mehl
1 TL Salz
200 g Zucker
2 Eier
2 Packungen Trockenhefe

Den Kürbis würfeln, etwas Wasser zugeben und weich kochen. Anschließend pürieren und abkühlen lassen. Mit den restlichen Zutaten vermischen und einen Teig herstellen. Diesen ca. 70 Minuten gehen lassen. Aus dem Teig Brötchen (oder Brote) formen und auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Nochmal 20 - 30 Minuten gehen lassen.
Bei 180° C ca. 15 - 20 Minuten backen.

Samstag, 2. November 2013

Weih- oder Nichtweihnachten

Bevor ich mich voll und ganz der Vorweihnachtszeit hingebe, möchte ich erst noch den Herbst abhaken. Im Klartext heißt das: Die Pimmelkekse müssen noch warten!
Gestern gab es nämlich frische selbstgebackene Kürbisbrötchen:

 
Um diese Leckereien nicht mit meinen sportlichen Ambitionen kollidieren zu lassen, habe ich mir neue Laufschuhe zugelegt. Eingeweihte können sich vielleicht noch an die Schmach erinnern, die ich empfand, als mich jüngst meine "Lieblingsnachbarin" beim Joggen überholte. Seither träume ich davon, bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit souverän und ohne zu schnaufen an ihr vorbeizuziehen. Selbstverständlich war nur meine mangelhafte Ausrüstung an diesem Desaster schuld -aber hiermit
 
 
kann mir das kein weiteres Mal passieren.
Ich hab sie gestern gleich ausprobiert und bin tatsächlich ziemlich begeistert. Normalerweise hätte ich, um den Kaufpreis aufzuwenden, ungefähr drei Tage arbeiten müssen, aber sie waren immerhin um die Hälfte reduziert, also muss ich nur noch einen Tag und zwei Tassen Kaffee dafür absitzen.
 
 
Hinterher war ich angenehm schlapp und bewegungsunfähig - nur meine Finger wollten noch ein bisschen Abwechslung haben. Also habe ich dann doch schon mal die Weihnachtsdeko-Phase eingeläutet und angefangen, ein paar neue Utensilien zu basteln:
 
 
Ihr dürft also ganz beruhigt sein, die Kekse kommen sicher auch bald dran :o)




Freitag, 1. November 2013

gibt es ein Leben nach dem Beruf?

Wir haben den besten Postboten der Welt! Als unsere Kinder noch klein waren, hatten wir das Tor zu unserem Grundstück so oft es ging geschlossen und mit einem alten Riemen zusammengebunden. Solange wir nicht gerade mit dem Auto durch mussten, sind wir drübergestiegen - was vor acht bis zehn Jahren zudem noch problemlos möglich war :o) Auch unsere Gartenpforte war fest verschnürt, um eventuellen Ausbruchsversuchen unseres Nachwuchses vorzubeugen.
Da sich unser Briefkasten aber direkt an der Hauswand befindet, musste unser Postbote Tag für Tag über unser Tor klettern, was er getan hat, ohne sich je darüber zu beklagen. Nur mal so zum Vergleich: seine Urlaubsvertretung hat unsere Briefe immer nur zwischen die Zaunlatten geklemmt, und es war egal, ob es in Strömen goss oder die nächste Orkanböe die Umschläge wahllos in der Nachbarschaft verteilte.
Irgendwann vor einigen Jahren hat es mal einen Wettbewerb gegeben, wo der beste Postbote Deutschlands gewählt werden sollte. Ich hab unseren sofort vorgeschlagen - aber er hatte wohl zu wenig Stimmen bekommen...
Trotzdem fühlen sich unsere Kinder eng mit diesem Mann verbunden, oder wohl eher mit seiner Tätigkeit. Von schlechten Nachrichten wissen sie noch nicht allzu viel, haben noch keine Bekanntschaft mit bösen Briefen machen müssen, und auch mit unliebsamen Rechnungen haben sie noch nichts am Hut. Auf sie warten lediglich Kinoeinladungen vom Knaxclub, Mc. Doof - Gutscheine oder Urlaubskarten von Oma und Opa. Und der Postbote ist die personifizierte Nachrichtenübermittlung.
Kürzlich haben wir ihn beim Einkaufen getroffen, und meine Kinder waren völlig von den Socken. So als hätte der Postbote kein Leben außerhalb seines Berufes bzw. würde sich niemals an so banalen Orten wie Netto oder Inkoop aufhalten. Früher haben sie ja auch geglaubt, dass ihre Erzieherinnen im Kindergarten wohnen. Mein Sohn war schon immer ein kontaktfreudiger Mensch mit einem ausgeprägten Drang zur Kommunikation mit anderen Leuten. Mit Frau Beuke, der Putzfrau im Kindergarten, hat er sich bestens verstanden. Als ich einmal kurz vor Ladenschluss mit ihm bei real einkaufte, stand dort bereits ein Putzwagen in einem der Gänge, und er rief hocherfreut: "Guck mal, Mama, Frau Beuke ist auch hier!"
Auch diese Frau schien in seiner Fantasie ein Leben in engster Verbundenheit mit ihrem Beruf zu führen, so dass sie sich, ihr Putzwägelchen vermutlich zu Fuß hinter sich herziehend, auf den Weg gemacht hatte, um dort die Regale auszuwischen. Wunderbar.