Montag, 23. Oktober 2017

Mann o Mann

Zwei homosexuelle Männer adoptieren ein Kind, und ein Aufschrei geht durch die Nation. Sämtliche bis vor kurzem ausgestorben geglaubten Vorurteile werden aus den alten Schubladen gezogen und zu neuem Leben erweckt, jedes noch so abgehalfterte Klischee muss als Totschlagargument herhalten. Sodom und Gomorrha im Lande Konservativatien hinter den sieben Bergen bei den sieben altmodischen Völkern, die wohl heimlich noch der Hexenverbrennung frönen.
Das einzig Schlimme, das ich an dieser ganzen Sache finden kann ist, dass es überhaupt einer Erwähnung wert ist, und dass dort ein ganz normales Kind in den Fokus der Öffentlichkeit gerät, einer Öffentlichkeit, die gar nicht auf den Umgang mit einer derart intimen Information sensibilisiert ist, die sich auf das B i l d material stürzt, sich wahrscheinlich allen Ernstes fragt, wie diese Menschen wohl aussehen, ob sie wohl mit abgespreiztem kleinen Finger gestikulieren, mit nasaler Stimme sprechen und Frauenkleider tragen.
Ein Kind, dass das große Glück hat, nach einem vielleicht nicht so schönen Start ins Leben nun in ein liebevolles Umfeld zu kommen, zu Menschen, die für dieses Kind sorgen möchten, die ihm ermöglichen, sicher und sorglos aufzuwachsen, die es behüten und schützen werden, ihm Geborgenheit und Liebe geben werden. Zwei Menschen, die einander lieben und noch viel Platz für einen weiteren kleinen Menschen haben. Ein Paar, das sich dieser Aufgabe stellen möchte, weil es sich eine ganz normale Familie wünscht.
Wer möchte beurteilen, ob diese beiden Menschen dafür geeignet sind? Weniger gut als ein Mann und eine Frau? Weniger liebend, weniger zuverlässig, weniger vorbildlich?
Ein kleiner Mensch braucht Sicherheit, Geborgenheit, Liebe, Menschen denen er vertrauen kann. Nicht zwingend einen biologischen Mann und eine biologische Frau. Welchen seelischen Schaden soll ein Kind nehmen, wenn es zwei Väter hat? Zwei Väter die ihm zeigen, wie man liebevoll und achtsam miteinander umgeht? Die ihm signalisieren, wir sind immer für dich da? Die einander wertschätzend behandeln, ihm ein sicherer Hafen sind und ein lebenslanger Halt? Ist das nicht sehr viel mehr, als es viele "klassische" Paare fähig sind zu geben?
Ich wünsche dem kleinen Mann und seinen beiden Vätern ein schönes, tolles, zufriedenes Leben, und ein Umfeld, das es endlich schafft, das zu tolerieren, und als das zu sehen was es ist - einen Teil von unserer Gesellschaft.

 ‚Immer wieder die gleiche Lektion, der gleiche Auftrag an eine bunte Welt, ihre Farben zu lieben und gleichermaßen zu respektieren. Miteinander sind wir der Regenbogen! Und nur gemeinsam wird’s gut sein.‘ – BaLo* 23.07.2011
(https://balodiba.wordpress.com/category/uncategorized/page/14/)

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