Sonntag, 20. März 2016

Fahren Sie fort

Ein Schlussakkord, der eigentlich gar nicht als Cliffhanger gedacht war, fordert nun seinen Tribut. Wie war das also mit der Fahrerflucht? An welchen haarsträubenden Geschichten war die Vogelfrau nun wieder beteiligt?
Alles ganz harmlos und vollkommen unspektakulär:
Ich fuhr mit meinem Schlitten durch die Gegend
um die Wartezeit für die Dauer von zwei Schwimmkursen zu überbrücken.
Als ich nach einem kurzen Stop auf den Parkplatz zurückkehrte, hörte ich direkt neben mir ein lautes Krachen. Beim Aufblicken bemerkte ich, dass ein Wagen beim Zurücksetzen ein parkendes Fahrzeug gerammt hatte. Ich sah die Frau hinterm Steuer an, verzog das Gesicht zum Zeichen meines Mitgefühls und machte mich darauf gefasst, dass sie gleich fluchend und Haare raufend aus dem Auto steigen würde. Sie fuhr ein Stück vor, um (so dachte ich) den Platz für andere durchfahrende Autos freizuräumen. Aber dann gab sie plötzlich richtig Gas und war in Null-Komma-Nix aus meinem Blickfeld verschwunden.
Zum Glück hatte ich mir gerade noch das Kennzeichen merken und auf die Hand schreiben können. Ich hinterließ auf der Rückseite eines alten Einkaufszettels, den ich in meinem Auto ausgrub, eine Nachricht am anderen Wagen, dass sich hinten links ein Schaden befände, dazu das Kennzeichen des Verursachers und meine Telefonnummer.
Eine halbe Stunde später rief mich mein Mann einigermaßen irritiert auf dem Handy an - er habe einen mysteriösen Anruf bekommen, von einem Mann der irgendwo auf einem Parkplatz stehen würde und meine Telefonnummer habe - - da wüsste ich ja schon gern, was er im ersten Moment gedacht hat... :o)

Der Mann hatte sich nur bedanken wollen und meinte noch, der Schaden sei relativ gering, was aber das Wegfahren der Frau nicht weniger schlimm mache. Ich hielt die Angelegenheit für erledigt und dachte nicht länger darüber nach.

Bis ich am Wochenende im Urlaub eine Mitteilung auf dem Handy bekam. Ein verpasster Anruf - wie gesagt, ich hatte kein Netz - mit einer mir unbekannten Nummer. Von einem anderen Handy aus rief ich zurück und es meldete sich die Polizei. Wir kauten gemeinsam einen ganzen Fragenkatalog durch, zwischendurch setzte er mich beinah unter Hypnose, damit ich mich besser an Einzelheiten erinnern konnte. Zur Beschreibung der Fahrerin hätte das nie im Leben beitragen können, denn ich bin leider vollkommen gesichtsblind und kann in einer Menschenmenge gerade mal meine eigenen Kinder erkennen (also, falls sich keine ähnlich aussehenden Menschen da aufhalten).

Nachdem ich die Angelegenheit ein weiteres Mal abgehakt hatte und für erledigt hielt, bekam ich mit der Post einen dicken Umschlag.
Nun also das ganze Spielchen noch einmal schriftlich - da hat sich Miss Marple ja was schönes eingebrockt...

3 Kommentare:

  1. Kein Funken Mitleid, keine Gnade! Meine Angetraute war selbst mal Opfer einer Fahrerflucht, und das war kein Bagatellschaden.

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    1. ich fands auch einfach nur dreist. zumal sie noch genau gesehen hat dass ich es mitbekommen habe. wozu ist man denn versichert!? und außerdem war es auch noch ein Firmenwagen während einer Überführungsfahrt - hat der Polizist mir verraten... das könnte dann schon ne Abmahnung geben

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  2. ach, danke du. ich hab ihn ja in allen Farben

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