Montag, 22. Oktober 2018

Prada war gestern

Die junge Frau, die neben mir in der Apotheke bedient wird, lächelt entspannt. Während ich schwitzend und schnaufend unter einem Hauch Orientierungslosigkeit das soeben erhaltene zerknitterte Rezept aus meiner Tasche emporwühle, plaudert sie unbeschwert mit dem Apotheker und erwähnt in einem Ton völliger Selbstverständlichkeit nur ganz nebenbei ihren 7-Personen-Haushalt. Und ja, die anderen sechs sind ihr Mann (einer) und ihre Kinder (fünf).
Während ich mich noch heute frage, wie ich so manchen nicht enden wollenden Regentag alleine mit zwei wahlweise unzufriedenen, kranken, müden, zickigen, bockigen oder einfach nur hardcore-gelangweilten Kids überlebt habe, gibt diese Frau das Bild einer vollkommen ausgeglichenen Person ab und sieht dazu auch noch einfach so dermaßen blendend aus, dass man ihr diese Zufriedenheit zu allem Überfluss sogar abkauft.
Fröhlich berichtet sie noch von ihrem bevorstehenden Umzug, bevor sie strahlend die Apotheke verlässt. Und ich endlich dazu komme, meine Kinnlade wieder in die korrekte Position zu schieben.
Als ich rauskomme, sehe ich sie gerade noch in einen Familienbulli steigen, dessen Motorhaube den Spruch ziert:
Der Teufel trägt Pampers
Genau mein Humor. Aber anders würde man diesen Wahnsinn wohl auch nicht überleben.

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