Montag, 30. Dezember 2013

wortlos... trostlos

Die Trennung von einem Partner zieht meistens weitere Trennungen nach sich, die zwar unerwünscht und nicht beabsichtigt, aber dennoch unvermeidbar sind. Wenn sich die Wege zweier Menschen trennen, entscheiden sich auch die meisten befreundeten Paare für einen dieser Wege. Zwangsläufig bedeutet das dann für sie die Trennung von der anderen Person.

Vor vierzehn Jahren habe ich mich von meinem ersten Mann getrennt. Zu dieser Zeit hatte ich eine sehr gute Freundin, mit der ich mich beinah jede Woche abends zum Quatschen traf. Als sie von unserer Trennung erfuhr, versprach sie mir hoch und heilig, dass dies keinerlei Einfluss auf unsere Freundschaft haben sollte und sie, da wir nicht im Streit auseinandergegangen waren, durchaus zu meinem Mann u n d mir weiterhin ein gutes Verhältnis haben könnte. Letzten Endes kam es dann aber doch anders, ich zog um, fand einen neuen Partner und wurde schwanger, die neue Partnerin meines Exmannes freundete sich mit meiner damaligen Freundin an, der Kontakt brach ab und wir hörten monatelang nichts voneinander. Nach einiger Zeit versuchten wir noch einmal, unsere Freundschaft zu flicken und an das damals so innige und vertraute Verhältnis anzuknüpfen, aber es gelang uns nicht, die alte Verbundenheit wieder herzustellen. Irgendwie schienen wir uns beide stark verändert zu haben, und wir waren wohl auch nicht ganz ehrlich zueinander.

Umso schockierter war ich, als ich heute in der Zeitung las, dass ihr Mann völlig unerwartet an Heiligabend gestorben ist. Es ist wohl normal, dass einem die Trost spendenden Worte fehlen, wenn jemand noch kaum begonnen hat zu trauern, denn die gibt es nicht wirklich. Trotzdem versucht man, dem anderen zu signalisieren, dass man in Gedanken bei ihm ist.
Mir fällt es nur gerade verdammt schwer, passende Worte zu finden, nach so langer Zeit, die doch auf einmal zusammengeschrumpft zu sein scheint. Wenn meine Worte auch als leere Hülsen vor ihr auf den Boden fallen, so hoffe ich zumindest, dass sie für meine Freundin nicht völlig aus dem Nichts kommen. Aber ich habe noch keine Ahnung, wie ich ihr das sagen soll...

6 Kommentare:

  1. kannst du mir mal bitte mailen, damit ich deine Mailadresse habe!?

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  2. Das ist wirklich eine schwierige Situation. Ich wüsste auch nicht, wie ich mich verhalten würde.

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  3. Das ist echt nicht so einfach, aber in dieser Situation würde ich die Unstimmigkeiten vergessen und tröstende Worte finden, egal was war.
    Lg Sadie

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    1. die Unstimmigkeiten sind nicht das Problem, die sind längst vergessen. Mein Problem ist, dass ich nicht weiß, ob sie unseren Draht zueinander ähnlich empfindet wie ich, oder ob ich aus ihrem Leben schon verschwunden bin. Wie auch immer, die Karte ist geschrieben, trotz Sprachlosigkeit...

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  4. Ich würde ihr ganz ehrlich schreiben, was ich empfinde, liebe Tweety. Schreib einfach, daß Dir bewusst ist, daß das Leben Euch beide innerlich voneinander getrennt hat, aber daß sie Dir immer noch so viel bedeutet, daß Ihr Verlust Dich berührt und betroffen macht, und Du gerne für sie da sein würdest, falls sie das möchte, es ihr aber auch nicht übel nimmst, wenn sie es nicht möchte.
    In manchen Situationen ist es am Besten, seine Gefühle und Gedanken ganz ehrlich auszudrücken.
    Liebe Grüße von Felina, der diese Frau von ganzem Herzen leid tut.

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    1. wo nimmst du nur immer diese klaren Gedanken her?! danke

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