Vor einigen Monaten haben wir uns auf
die Suche nach einem neuen Lieblingsrestaurant begeben. Die
Gaststätte um die Ecke – bisher „unser“ Grieche getauft –
hatte nach mehrmaligem Besitzerwechsel, stetigen Preiserhöhungen und
sich entgegengesetzt dazu entwickelnder Speisenqualität einen
extremen Abwärtsknick in unserer persönlichen Sympathiekurve zu
verzeichnen. Also probierten wir ein Restaurant im Nachbarort aus,
frisch renoviert, gemütlich eingerichtet, tolle Speisekarte,
freundliches Personal, und dieser Wein....
Wir hatten gerade unsere Nasen in die
Speisekarten gesteckt, als erneut eine Bedienung an unseren Tisch
trat, um uns über zusätzliche Gerichte zu informieren. Sie leierte
diese aktuellen Spezialitäten mit monotoner Stimme in
halsbrecherischer Geschwindigkeit und mit einem zweifellos sehr sexy
aber trotzdem leider recht schwer verständlichen Akzent herunter,
und uns blieb nur, uns so gut es ging das Grinsen zu verkneifen. Am
Ende haben wir uns höflich für ihren kleinen Vortrag bedankt und
unsere Gerichte aus der Karte gewählt.
Es dauerte nicht lange, da tauchte die
Kellnerin erneut auf, und zwar am Nachbartisch, wo sich das Prozedere
wiederholte. Halbgriechisch anmutender Singsang von unverständlichem
Kauderwelsch gespickt mit einigen Nahrungsbegriffen, die man irgendwo
so ähnlich schon mal gehört hatte. ….gebrrrratene
Rrrrinderrrfilet.....Pfifferlieeengäh..... Pohmäss...
Wir grinsten. Die Gäste am Nebentisch
rissen sich zusammen. Die Frau redete, guckte in die Runde und
vollendete ihren Monolog ohne mit der Wimper zu zucken, bevor sie
unverrichteter Dinge wieder abzog, ratlose Blicke zurücklassend...
Am vergangenen Wochenende haben wir
erneut dieses Lokal gewählt – never change a winning team.... or a
good restaurant :o)
Nach der Entgegennahme der Speisekarten
gerieten wir in eine Zeitschleife, man könnte es auch als
déjà-vu-Erlebnis deklarieren. Meine Augen hatten sich soeben am
ersten Gericht festgesogen, ich schwelgte bereits in Erinnerungen an
Schafskäsesoßen, Rucolasalate und Ouzo, als mich eine altvertraute
Stimme aus meinen Tagträumen riss: Hoite wir haben eine
Spesialitääte von de Sweinefileee mit Krokette, Bratkartoffel oder
Pommäss...
Als bekennender Freund des gepflegten
running gag muss ich zugeben, dass mich dieser Auftritt eiskalt
erwischt hat. Mein einziger alles beherrschender Gedanke war:
Du.darfst.jetzt.auf.gar.keinen.Fall.lachen.!!
Zudem war ich mir der Tatsache bewusst,
dass mein Sohn neben mir mindestens ebenso gegen ein unkontrolliertes
Losprusten anzukämpfen hatte. Ich durfte ihn unter keinen Umständen
ansehen.
Die Ansprache schien kein Ende zu
nehmen, ich nahm ab und zu mal vage das Wort „Pfifferlinge“ wahr
– vielleicht sagte sie aber auch: Jetzt reißt euch doch mal
zusammen, albernes Pack!
So unvermittelt wie sie aufgetaucht
war, verschwand sie aber schließlich auch wieder. Schüttelt ruhig
vor Unverständnis eure Köpfe, schimpft uns albern oder – wie mein
Mann – unmöglich. Mein Sohn und ich haben Tränen gelacht, und
fast unter'm Tisch gelegen.
Eigentlich sehr schade, man kann dort
sehr sehr gut essen, aber diese Show werde ich wohl kein weiteres Mal
überleben... beinah ein Grund, nicht wieder hinzugehen.
Du kannst es mir glauben, liebe Tweety, daß ich solche Situationen ganz genau so kenne... Mein Liebster ist beim Versuch, sich das Lachen zu verkneifen absolut keine Hilfe... Im Gegenteil. Wir geben solchen Leuten dann auch noch die passenden Spitznamen, was im Zweifel sehr peinlich werden kann... Meine Nagelkosmetikerin ist eine ganz entzückende Vietnamesin, die zwar jedes R sehr deutlich ausspricht, aber aus jedem ST ein TT macht. Dementsprechend, und weil ich ihren richtigen Namen weder merken noch aussprechen kann, nenne ich sie im Stillen immer Frau Hattu... (Ihre erste Frage lautet immer: Hattu heud Termin?)... Blöd war nur, daß ich sie neulich versehentlich tatsächlich auch so angesprochen habe...
AntwortenLöschenLiebe Grüße von Felina, die immer noch lieber über etwas lacht, als sich über etwas ärgert
da hattu dir aber was geleistet :o)
Löschenich liebe Spitznamen... der Postbote an meiner früheren Arbeitsstelle hieß bei uns im Stillen immer Herr Einmal (wenn er meiner Kollegin allmorgendlich die Post übergab, dann grundsätzlich mit den Worten: "So, einmal, Frau Stolle!"
Aus Verlegenheit redet man sich eben den meisten Schwachsinn zusammen - aber das ist wieder ein anderes Thema;-D
vielleicht wollte er eure Entscheidung in den höchsten Tönen loben, und der Himmel hing ja auch voller Geigen. Aber dann seid ihr eben doch mit Pauken und Trompeten baden gegangen... genug gekalauert... ich musste beim Lesen schon laut mitlachen :-D
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