Dienstag, 7. Januar 2014

Schnee von gestern


Während uns die Natur hier ein beinah frühlingshaftes Bild beschert, ist es der Kanzesbunzlerin offenbar gelungen, irgendwo ein paar Schneehäuflein aufzuspüren. Die Berichte über ihr kleines Missgeschick laden zweifellos dazu ein, sie mit Hohn und Spott zu überschütten, noch dazu wenn sie mit unfreiwillig komischen Passagen á la "wir gehen von niedriger Geschwindigkeit aus" gewürzt sind.
Mutmaßungen darüber, dass Langlauf für sie wohl Neuland war... Forderungen nach den Bildern ihrer Helmkamera... die Ankündigung eines Brennpunkts... als Person öffentlichen Interesses muss sie da wohl durch - und lächelt tapfer weiter.

Frau Sch. hat's da schon schwerer, und was sich momentan um ihren Mann herum abspielt, ist wirklich ziemlich geschmacklos. Wollen wir als breite Masse denn tatsächlich um jeden Preis genauestens informiert werden? Oder sollten wir nicht - gerade als 'Bewunderer' eines Prominenten - diesem seine Privatsphäre lassen, erst recht in einer lebensbedrohlichen Situation, die auch sein direktes privates Umfeld extrem belastet?
Was gibt uns das Recht, um jeden Preis Informationen einzutreiben und weiterzuverbreiten, nur weil es sich um eine berühmte Person handelt?
Ich fand es von Anfang an ziemlich befremdlich, in den Nachrichten derart genau informiert zu werden über diesen Unfall, die Art der Verletzung, seinen Zustand usw.
Als anmaßend, fehl am Platz und dreist empfinde ich aber auch die umgehend erfolgenden Spekulationen über den genauen Hergang des Sturzes und sein vorausgegangenes eventuell leichtsinniges Verhalten.

Dass ein Reporter bemüht sein muss, so schnell wie möglich an die interessantesten Neuigkeiten zu kommen, leuchtet mir ja ein. Dass er dabei auch mal unkonventionelle Wege gehen muss, um der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein, muss man wohl auch hinnehmen. Trotzdem finde ich, dass man einem Menschen, der lebensgefährlich verletzt im Koma liegt, etwas mehr Respekt entgegenbringen sollte (auch wenn die meisten seiner Fans wohl am liebsten eine Live-Cam auf der Intensivstation installieren würden).

Da müssen wir nicht erst warten, bis die Ehefrau sich gezwungen sieht, uns daran zu erinnern, wie unmöglich wir uns verhalten.

7 Kommentare:

  1. Die, an die es gerichtet ist, verstehen die Worte doch ohnehin nicht.

    Alleine schon die Aktion der Fans zu Schumachers Geburtstag - was soll der Blödsinn, mit Fahnen etc. einen Massenauflauf vor dem Krankenhaus zu veranstalten und den Betrieb zu stören? Schumacher wird es nicht mitbekommen, und der Rest der Welt ist genervt und gestört. Also nichts weiter als purer Egoismus und der Wunsch nach einen Happening, wie man so blöd sagt.

    Nein, ich möchte nicht immer verstehen, was in manch anderen Köpfen vor sich geht. Denn wenn ich es verstehe, dann bin ich wohl selbst nicht besser.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. wieso? ist doch tooootal super wenn man erzählen kann, dass man bei Schumis Geburtstagsfeier dabei war!?!

      Löschen
    2. Ja, und man wurde von ihm auch nicht rausgeschmissen, egal wie blöd man sich benommen hat.

      Löschen
  2. "Kanzesbunzlerin" - *gacker* schönes Wort.

    Zu dem anderen sach ich nichts - Blödsinn, Schwachsinn, Idiotie........*ohstaun,dochwasgesagt* :D

    AntwortenLöschen
  3. denkbar ist alles. Über Bremen wurden grad Ufos gesichtet, also wer weiß...

    AntwortenLöschen