Montag, 22. September 2014

was lange währt...

In letzter Zeit schlafe ich unruhig. Das hat nichts mit den hochsommerlichen Temperaturen in unserem obergeschossigen Schlafzimmer zu tun und steht auch in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit den Mondphasen. Ich wache nämlich auch unruhig. Und ich kenne die Ursache. In unserem Garten befindet sich eine tickende Zeitbombe. Nicht direkt in Form eines Blindgängers aus dem zweiten Weltkrieg, dessen rostige Unterseite beim Anlegen des neuen Gartenteiches freigelegt wurde. Auch wuchern auf unserem Grund keine hochgiftigen Pflanzen, und alle angrenzenden Nachbargebäude sehen auch noch ganz stabil aus - soweit ich das ohne Bauingenieursstudium beurteilen kann.
Mir bereitet etwas anderes große Sorge. Groß ist genau das richtige Wort, ich bin da vor einigen Wochen auf etwas gestoßen, und nun muss ich dauernd daran denken.
Vollkommen in die meditative Tätigkeit des Unkrautzupfens versunken, erblickte ich im Gras neben der Sandkiste dieses Tier:
Was hier so unscheinbar und mickrig wirkt, hatte im wahren Leben die Ausmaße meines Zeigefingers, nachdem ich mir mit dem Hammer draufgekloppt habe. Auf den ersten Blick habe ich bereits erkannt, dass es sich hier nur um die Raupe Nimmersatt handeln kann. Die im übrigen alles andere als satt, sondern gerade im Begriff war, meinen dort ahnungslos vor sich hin wuchernden Wein vollständig und restlos zu vertilgen. Wahrscheinlich hatte sie den Garten im Vorfeld bereits nach den obligatorischen 5 Zwetschgen, 4 Birnen und 3 Kürbissen abgesucht, und war nun mangels Erfolges über den Rebstock hergefallen.

Ich ließ sie gewähren, da ich so spontan auch keine Idee hatte, wie ich ihrem Appetit alternativ Einhalt hätte gebieten können. Was mir nun aber seitdem intensiv Sorge bereitet ist die Vorstellung, dass dieses Tier es tatsächlich fertig gebracht haben könnte, genug Material zu produzieren, um seinen monströsen Körper vollständig zu verpuppen. Was für ein gleitschirmfliegergroßer Falter soll denn da demnächst jetzt schlüpfen?!?
Wenn der abhebt, liegt unser gesamtes Haus im Schatten, und seine Flügelschläge werden uns die Pfannen vom Dach holen. Außerdem würde er unseren Rasen zertrampeln, und mit dem Auto möchte ich auch nicht versehentlich mit ihm zusammenstoßen.
Keine Frage, so ein XXL-Schmetterling wäre definitiv eine Überdosis Natur - wie sollten wir den denn überhaupt satt kriegen?!?

9 Kommentare:

  1. Das ist Godzillas Freundin Mothra. Pass bloß auf, daß ihr nichts passiert.

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    1. uuuuuuuuuuuuh, die musste ich erst mal googeln... leider hab ich sie kurzfristig aus den Augen verloren, was sich nach dem Entpuppen aber sicher bald legen wird

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  2. Bei diesem possierlichen Tierchen handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen "mittleren Weinschwärmer", liebe Tweety

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0d/Deilephila_porcellus_1_-_Kleiner_Weinschwärmer_(Raupe)_Andreas_Plank.JPG

    Sei froh, daß Du nicht von der "großen Weinschwärmerin", (auch unter dem Namen Felina bekannt) heimgesucht wurdest... Diese sollen ja bei Weinvorräten enorme Schäden verursachen ;-)
    Liebe Grüße von Felina, die sich dann auch immer entpuppt... Und zwar als Raupe Nimmersatt.

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    1. jou, der Name ist Programm :o) grandios, jetzt hat sie sich doch noch in mein Herz geschlichen

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  3. Da hast du ja eine Rarität gefunden, hier bei uns ist gerade neulich,
    nach vielen Jahren mal wieder einer gesichtet worden,
    der hat´s sogar in die Zeitung geschafft.
    Liebe Grüße
    Nähoma

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    1. offenbar ziehe ich dann also gerade seltene Besucher an, im Garten wie im Blockvogelland. Danke sehr fürs Vorbeischauen, Nähoma!

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  4. meine Tiergeschichten beeindrucken dich immer am Nachhaltigsten, kann das sein? ;-)

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  5. Ich wäre so erschrocken, dass ich die Arbeit im Garten für wenigstens drei Wochen eingestellt hätte. Hoffentlich wird der Winter richtig kalt...

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    1. ja, dann können wir im Garten rodeln, auf dem schneebedeckten Raupenhügel

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