Freitag, 13. März 2015

Poppeye macht Schule

Manche Ideen sollte man vielleicht einfach mal für sich behalten. Oder nur mit einem guten Freund teilen. Jedenfalls nicht unbedingt gleich mit der ganzen Klasse - samt Klassenlehrerin. Aber das merkt man zuweilen eben auch erst hinterher.
Ich bin ganz froh, dass ich nicht die Person bin, die meinen Sohn tagtäglich unterrichten muss und aus diesem Grund niemals an unangebrachter Stelle in Gelächter ausbrechen darf, sondern "nur" seine Mutter. Ich muss mich nicht mit ihm abgeben, wenn einer von uns einen schlechten Tag hat - dann verschwindet er freiwillig in seinem Zimmer.
Seine Lehrerin hat da vergleichsweise die A-Karte gezogen. Die muss da durch. Egal wie aggro mein Kind drauf ist, ob heute grad "Widerworte-Tag" ist oder ihm ne rattengroße Läuse-Mutation über die Leber gelatscht ist. Sicher kein Zuckerschlecken, aber ich wette auch, die hat zuhause jeden Tag was zu erzählen.
Mein Sohn zählt, trotz seiner Angehörigkeit zum männlichen Geschlecht, zu der Gattung Kind, die zuhause gerne und viel erzählen, und auch vor ihren Fehlern und Peinlichkeiten nicht halt machen. So kam ich gestern in den Genuss einer Echtzeit-Doku aus dem Wirtschaftsunterricht.
Die Aufgabe der Schüler bestand darin, eine fiktive Firma zu gründen, sich ein Geschäftsmodell zu überlegen und eine absolute Neuheit zu erfinden und vorzustellen. Ich finde , Fantasie ist etwas wunderbares, gerade weil sie ganz offensichtlich vom Aussterben bedroht ist und ihrem größten Feind, der virtuellen Welt, die alles vordenkt, dem Smartphone, den Computerspielen und den jutjub-Filmchen kaum noch standhalten kann. Aber, wie gesagt, nicht jede Idee ist so toll wie man vielleicht im ersten Moment glaubt.
Ihr könnt euch wahrscheinlich schon denken, welche Firma in den Köpfen einer Gruppe pubertierender 13-Jähriger entstand - und wessen Idee das war. Wahrscheinlich hätte die Lehrerin sogar noch ein Einsehen gehabt, wenn der Vortrag über den Erotikshop "1, 2, Sex" weniger kichernd, gackernd und bäuchehaltend sondern souverän und selbstverständlich rübergekommen wäre. Aber das wäre wohl ein bisschen viel verlangt, wenn man bedenkt, dass diese Mannschaft frühreifer Möchtegern-Lover sich auf dem rutschigen Gleitgel-Terrain befand, im Dunkeln der grauen Anschnall-Dildo-Theorien stocherte und zum krönenden Abschluss der staunenden Mitschülermenge noch ihre frisch erfundene Nacktsichtbrille präsentierte.
Da bleibt doch nix trocken, zumindest kein Auge!

5 Kommentare:

  1. wäre ein möglicher Erklärungsansatz, zumindest zählt er zu ihren stillen Lesern, wette ich!

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  2. Muhahaha
    Ich bin begeistert!
    Endlich mal eine sinnvolle Idee, die bestimmt auch noch Geld bringt.
    Da wäre mein Großer erst 2 Jahre später drauf gekommen, wenn überhaupt ....

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    1. ich versteh auch nicht, weshalb die Lehrerin den kreativen Köpfen den Riegel vorschiebt... ;-)

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  3. Oh je, da muß ich mir ja die Augen beim Lesen zuhalten. *shame* ;-)

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    1. dann sei bloß froh, dass du nicht meine Bilder im Kopf hast :-D

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